Mit Regionalwährung neue Akzente für Altvertrautes
Mit dem „Schöneck Gemeindetaler“ stärkt eine hessische Gemeinde ihre heimische Wirtschaft. Die Idee zur Regionalwährung hatte ein lokaler Wirtschaftsförderer.
Schön, schöner, Schöneck: Mit diesem Slogan können sich alle Schönecker identifizieren. Egal, in welchem der drei Ortsteile Büdesheim, Kilianstädten und Oberdorfelden sie wohnen. Für Timo Simon war es daher klar, dass dies das zentrale Motto für die Vorderseite der gleichnamigen Gemeindemünze sein sollte.
In seinem Büro im Rathaus Schöneck im hessischen Main-Kinzig-Kreis hat der Wirtschaftsförderer ein paar silberne Exemplare des „Schöneck Gemeindetalers“ auf seinem Schreibtisch aufgestellt. 2021 feierte die Gemeinde 50 Jahre seit ihrer Gründung. Das Jubiläum nahm sie zum Anlass, Timo Simons Idee aufzugreifen und die Regionalwährung in Umlauf zu bringen.
Der studierte Betriebswirt und Eventmanager deutet auf das Wappen, das Schönecks drei Ortsteile symbolisiert. Alles Lokale, Heimatliche ist wichtig, erklärt der 37-Jährige. Bahnschiene, Wappen, Wellen: Klar, dass all das mit auf die Gemeindemünze musste.
Geschenkidee und Regionalwährung in einem
Timo Simon versteht sich als Brückenbauer zwischen Wirtschaftsförderung, Standortmarketing und Öffentlichkeit. Mit der Gemeindemünze will er einen Bogen spannen vom Jubiläum zur Wirtschaft.
Das ist ihm offenkundig gelungen. Explizite Jubiläumsmünze sei der „Schöneck Gemeindetaler“ im Wert von zehn Euro nicht, betont Simon. Vielmehr verbindet das Konzept drei Aspekte: Geschenk, lokales Zahlungsmittel und wirtschaftsstärkende Regionalwährung.
Den Standort attraktiver machen? Das kommt bei den Schöneckern gut an. Besonders jetzt. Gastronomie und Einzelhandel haben seit Beginn der Corona-Pandemie unter Einbußen gelitten. Da ist jede kostenfreie Werbemaßnahme willkommen.
„Je mehr Geschäfte mitmachen, umso cooler ist es für den Bürger und am Ende für alle“, sagt Timo Simon. Um die Umsätze trotz Pandemiemaßnahmen anzukurbeln, kann das lokale Zahlungsmittel zurzeit in rund 25 Läden eingelöst werden.
„Eine Karte hat nicht den Glanz einer schönen Gemeindemünze“
schönen Münze“, meint Simon. Schon gar nicht einer so schönen wie dem „Schöneck Gemeindetaler“. Insgesamt 1000 Stück hat der Schönecker bei derTaler bestellt. Die Hälfte davon kann man im Rathaus kaufen und anschließend als Zahlungsmittel oder Geschenk einsetzen.
Für Timo Simon stand fest: Die Leute sollten „etwas Festes in der Hand haben“. „Eine Karte hat nicht den Glanz einer schönen Münze“, meint Simon. Schon gar nicht einer so schönen wie dem „Schöneck Gemeindetaler“. Insgesamt 1000 Stück hat der Schönecker bei derTaler bestellt. Die Hälfte davon kann man im Rathaus kaufen und anschließend als Zahlungsmittel oder Geschenk einsetzen.
Möglichkeiten gibt es viele. „Manche Leute kaufen den Schöneck Taler privat. Andere erwerben gleich zehn Stück auf einmal – sie setzen ihn zum Beispiel als Ehrung im Verein ein“, erklärt Timo Simon.
Die restlichen 500 Silbermünzen bleiben im Bestand der Kommunalverwaltung. Denn auch an Jubilare in der 12.500 Einwohner starken Gemeinde verschenkt Bürgermeisterin Cornelia Rück (SPD) den „Schöneck Gemeindetaler“.
Langlebiger als ein Blumenstrauß: Etwas Hochwertiges in der Hand
„Bislang war es üblich, dass die Bürgermeisterin zu Jubiläen wie 80. Geburtstag oder Goldener Hochzeit die Jubilare besucht und mit einem Präsent überrascht hat“, erzählt Timo Simon. Auch Dienstjubiläen wie dem von Gemeindemitarbeitern oder Feuerwehrangehörigen boten Anlass zum Beschenken.
„Wie das so ist: Da gibt es eine Flasche Rotwein für jemanden, der keinen Alkohol trinkt, oder einen Strauß Blumen, der nach drei Tagen verwelkt ist“, so die Erfahrung. Mit der Gemeindemünze jedoch habe man „etwas Wertiges in der Hand“.
Und wertig – das sollte es sein. Hochwertig sogar. Daher habe man sich für etwas hochwertigeres Material entschieden. Wofür die Schönecker ihre Regionalmünze am Ende verwenden, stehe jedem frei.
„Wer sich die Silbermünze als Andenken in den Schrank legen will – gerne. Wer den Gemeindetaler für einen Gegenwert von zehn Euro ausgeben will, kann ihn einlösen – wo und in was auch immer“, sagt Simon.
Rewe-Markt, Optiker, Friseur, Änderungsschneiderei, Geflügelmarkt, Kaufhaus, Wochenmärkte, Getränkehändler, Fahrradladen, Apotheken, Blumenladen, Bäckerei, Metzgerei – Timo Simon konnte den lokalen Handel sofort für seine Idee zur Regionalwährung gewinnen.
Die teilnehmenden Geschäfte erkennt man dank grünem Kleeblatt-Aufkleber am Eingang. „So sind wir vielfältig aufgestellt und leicht zu erkennen, und die Leute sind froh, dass sie ihre Präsente selbst aussuchen und auf den Kaufpreis anrechnen lassen können“, sagt der Wirtschaftsförderer.
Andere Wege einschlagen mit der Gemeindemünze-Idee
Vor allem bei den Geburtstagen kommt der Schöneck Taler als individuelles Geschenk sehr gut an. Timo Simon wundert das nicht. „Er sieht toll aus.“
Auch zu Sammelzwecken kann man den Gemeindetaler im Rathaus kaufen. Doch was Timo Simon am meisten freut: Die Regionalwährung wird intensiv genutzt zum Einkaufen. Und so funktioniert’s: „Die Ladeninhaber bekommen von uns den Gegenwert in Euro ausgehändigt.“ Der Standort wird gestärkt.
Dafür, dass Timo Simon erst Anfang 2021 sein kleines Büro im Schönecker Rathaus bezogen hat, hat er schon viel bewegt. „Ich wollte andere Wege einschlagen“, sagt er. Und damit neue Akzente für Altvertrautes setzen. Sein Brücken-Konzept zwischen Neuem und Vertrautem scheint aufzugehen – einige Schöneck Taler kommen schon jetzt zurück.
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