„Wir füllen ein Vakuum“ – Münzen zur Jugendweihe
Der Jugendweiheverein Barth überreichte in diesem Jahr erstmals eine Münze als Geschenk an die Achtklässler. Bisher habe er nur positives Feedback bekommen, sagt Vereinschef Jens Möckel.
Herr Möckel, warum kommt die Münze so gut an?
Das Alter von 14 Jahren ist bedeutsam: Mit dem feierlichen Ritual der Jugendweihe werden die Jugendlichen in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Vieles verändert sich von da an für sie. Das ganze Leben liegt vor ihnen. Bei all dem Neuen ist diese Silbermünze, die wir ihnen überreichen, etwas Bleibendes – und außerdem eine kostbare Erinnerung an ein schönes Ereignis.
Was sehen die Jugendlichen, wenn sie die Münze in der Hand halten? Die Vorderseite beschreibt sowohl die Feierstunde mit Lasershow – denn man sieht auf der Münze Strahlen. Zugleich aber deuten diese Strahlen auch die Sonne an und damit die strahlende Zukunft, die vor den jungen Achtklässlern liegt. Auch sie können sich auf der Münze wiederfinden, denn vor den Strahlen sind tanzende Jugendliche abgebildet. Und auf der Rückseite … … haben wir vom Taler unser Logo prägen lassen mit Siegel des Jugenweihevereins Barth.
Den Jugendweiheverein Barth gibt es seit 1992. Was war damals bei seiner Gründung Ihr Anliegen?
Kurz nach der Wende fühlte sich vielerorts niemand mehr zuständig für den Ablauf der Jugendweihe. Dabei gab es nach wie vor Bedarf. Zu DDR-Zeiten hatten die Schulen die Jugendweihen organisiert, aber das Thema war ideologisch aufgeladen. Also haben wir als verschiedene ehrenamtliche Akteure die Initiative ergriffen und uns zusammengetan. Das war einfach eine Art Bürgerinitiative – wir haben nachgefragt, wer Interesse hätte mitzumachen. 13 Leute haben dann schließlich 1992 den Verein als Selbstständigen Verein gegründet. Ich bin 1993 dazu gestoßen und habe nunmehr seit 15 Jahren den Vorsitz inne.
Den Jugendweiheverein Barth gibt es seit 1992. Was war damals bei seiner Gründung Ihr Anliegen? Kurz nach der Wende fühlte sich vielerorts niemand mehr zuständig für den Ablauf der Jugendweihe. Dabei gab es nach wie vor Bedarf. Zu DDR-Zeiten hatten die Schulen die Jugendweihen organisiert, aber das Thema war ideologisch aufgeladen. Also haben wir als verschiedene ehrenamtliche Akteure die Initiative ergriffen und uns zusammengetan. Das war einfach eine Art Bürgerinitiative – wir haben nachgefragt, wer Interesse hätte mitzumachen. 13 Leute haben dann schließlich 1992 den Verein als Selbstständigen Verein gegründet. Ich bin 1993 dazu gestoßen und habe nunmehr seit 15 Jahren den Vorsitz inne.
Alles ehrenamtlich?
So ist es. Derzeit sind wir seit vielen Jahren sieben Mitglieder, die die Jugendweihe in Barth auf die Beine stellen. 24 Jahre sind eine lange Zeit – die Kontinuität haben wir Jahr für Jahr gefestigt. Mit welchen Geschenken haben Sie angefangen, bevor Sie für das Jugendweihejahr 2016/17 auf die Münze kamen? Angefangen haben wir mit Büchern, wie es auch zu DDR-Zeiten üblich war – erst waren das Lexika, später das Buch „Mecklenburg Vorpommern: Ein Porträt für die Jugend“. Im Folgejahr überreichten wir danach Schreibsets, danach eine CD mit dem Festprogramm. In den darauffolgenden Jahren suchten wir den Film „Die Ostsee von oben“ aus und verschenkten ein Luftbild der Stadt Barth als Druck.
Wie kam es dann zu der Idee mit der Münze?
Ich hatte für das Vorjahr 2015/16 schon einmal angeregt, etwas anderes zu probieren. Ich wollte einen neuen Ansatz versuchen. Im Gespräch mit einer ehemaligen Jugendweiheteilnehmerin ergab sich dann der Wunsch nach etwas Bleibendem. Erst dachten wir an einen Pokal oder Gläser. Doch dann fiel es uns wie Schuppen von den Augen: Eine Münze ist das perfekte Geschenk! Wie sind Sie dann vorgegangen – von der Idee bis zur Umsetzung? Wir haben dank unserer Recherche recht schnell den Taler gefunden. Zusammen mit der Berliner Agentur haben wir dann das Layout entwickelt. Ich hatte mir Muster schicken lassen – wir mussten ja auch den Preis bedenken. Doch dann hat uns von allen Varianten aus Bronze, Kupfer, Silber und Gold die Silbermünze am besten gefallen – für uns war sie am hochwertigsten und schönsten. Als der letzte Entwurf fertig war, dachte ich: „Genau das ist es.“ Bis jetzt gab es nur positive Reaktionen. Darüber hinaus hatten wir bereits Anfragen von vom Heimatverein Barth, woher wir die Münze haben.
A propos Preis – wie haben Sie die Münze finanziert?
Die Eltern zahlen für die gesamte Veranstaltung einen bestimmten Betrag. Der enthält dann alles, von den Vorbereitungen bis hin zur Feierstunde, der Saalmiete, der Musik und dem Geschenk. Wie viele Leute machen noch Jugendweihe? Wir haben in Barth zwei Klassen in der Realschule, drei Klassen im Gymnasium sowie in der Förderschule. Außerdem werden Jugendliche aus der regionalen Schule in Zingst sowie aus der Freien Schule in Prerow von uns betreut. Es sind immer die 8. Klassen, im Schnitt betreuen wir zwischen 140 und 150 Teilnehmern jährlich. Wenn man sich die Schülerzahlen insgesamt anguckt, sind das gut drei Viertel der Schüler insgesamt. Wie erklären Sie sich, dass die Jugendweihe noch immer so beliebt ist? Wir sind ganz und gar weg von politischem oder ideologischem Einfluss. Viele hier bei uns in der Region sind nicht konfessionell gebunden, also weder evangelisch noch katholisch. Ich hatte auch schon Teilnehmer, die habenbeides gemacht, Jugendweihe und Konfirmation. Der Vorteil bei der Jugendweihe ist: Die feiern sie mit ihren Klassenkameraden zusammen.
Wenn Politik, Religion und Ideologie wegfallen – mit welchen Inhalten füllen Sie das Ereignis?
In unsere Vorbereitung fließen verschiedene lebensnahe Kurse mit ein: Wir bieten den Schülern einen Tanzkurs, einen Erste-Hilfe-Schein für den Führerschein und einen Theaterbesuch an. Alles auf freiwilliger Basis. Es ist sehr schwer, Jugendliche aus der Reserve zu locken, sie zu begeistern. Das ist uns mit dem Erste-Hilfe-Schein von Anfang an gut gelungen – das nehmen immer um die 90 Teilnehmer in Anspruch. Beim Tanzkurs macht ein Drittel mit – von 145 Teilnehmern in diesem Jahr haben 46 den Tanzkurs gemacht. Dabei haben wir einmal mit acht Teilnehmern angefangen! Gerade in diesem Alter hat ein Ritual wie dieses enorme Bedeutung. Wir füllen mit unserem Angebot ein Vakuum.
Disclaimer: Um dem allgemeinen deutschen Sprachgebrauch zu entsprechen, werden unsere Produkte auf dieser Seite als „Münzen“ bezeichnet. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich jedoch um individuell geprägte Medaillen und keine aktuellen oder ehemaligen Zahlungsmittel handelt.